„Stirbt ein alter Mensch, verbrennt eine ganze Bibliothek“

Albert Brecher, 2008 © Ruth Deutschmann

(Afrikanisches Sprichwort)

Die ersten der Tiroler Chonisten, die uns 2008 ihre Lebensgeschichten für das Virtuelle Haus anvertraut haben, sind nicht mehr.

Anton Rogl

*08. 10. 1921, Kals – gest. 08. 05. 2009, Kals am Großglockner

Schuster i. R.

 
„Ist das nicht schön, wenn eine Uhr schlägt? Da ist Leben drinnen. Und dasselbe ist auch – alles, was man angreift, soll man mit Liebe tun. Man soll mit ganzem Herzen dabei sein, auch wenn man es nicht gern tut. Weil alles andere ist schlecht, … falsch oder bringt nichts. Bei den Bienen ist es dasselbe. Oder auch in der Wirtschaft. … Als Schuster sitzt man auf einem Sessel und hat bei gewissen Arbeiten viel Gelegenheit zum Nachdenken ..“

Anton Rogl im Gespräch mit R. Deutschmann, 25.08.2008

Kommerzialrat Heinrich Auer

*01. 07. 1909, Innsbruck  –  gest. 14. 02. 2009, Innsbruck

Tischlermeister i. R.

 
„Was ich Ihnen mit auf den Weg gebe? Katholisch zu sein, in diesem Sinne zu leben. Der Katholizismus hat große Inhalte, wenn auch nicht alles so klappt wie es sein soll. Man hat einen Halt irgendwo. Einen richtigen Halt.“
Heinrich Auer im Gespräch mit R. Deutschmann, 12.05.2008

em. o. Univ.-Prof. Mag. Dr. Robert J. Muth

Impression Haus Schwabl, 2008 © Benjamin Epp

*01. 01. 1916, Innsbruck  – gest. 25. 11. 2008, Innsbruck

Von 1958 bis 1987 Ordinarius  für Klassische Philologie an der Universität Innsbruck

 
„An den Tod denk ich sehr viel. Ich hoffe, dass er so kommt wie die Heilige Schrift es uns vorstellt. Ich denke viel daran. Ich hoffe nur auf eine gute Sterbestunde. Das Wesentliche ist, am Ende des Lebens, in der Nähe des Todes, eine bewusste Liebe zu Gott zu haben. Das ist nicht leicht, weil Gott das ganz fremde Wesen ist. Aber man soll halt sich bemühen.
Ich hab’s ja leicht: Wer ein so schönes Leben hatte – im Militär vom Kriegsdienst befreit war, der einen Beruf ergreifen konnte, den er ursprünglich gar nicht wollte und der den Beruf dann aber gut erfüllt hat, der viele Freunde hat – das alles führe ich auf eine Führung durch Gott zurück und bin Gott sehr dankbar. Diese Stunde des Dankes und der Reue für Fehltritte möcht ich halt in der Todesstunde haben.“

Dr. Robert J. Muth im Gespräch mit R. Deutschmann, 19.08.2008