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Therese Kobencic

Mütterkult
Transkription:
„Räder müssen rollen für den Sieg, und Kinderwagen für den nächsten Krieg." Die Mutter hat damals alles gegolten, denn das ist ja die „Trägerin" der Nation, und so sind die Frauen sehr geehrt worden. Dann hat es einen Witz gegeben, und der hat geheißen: „Räder müssen rollen für den Sieg, und Kinderwagen für den nächsten Krieg." Ha? (lacht) Die Frauen sind sehr geehrt worden, wenn sie Kinder gekriegt haben, weil das die Pflicht der deutschen Frau ist, daß sie das Leben weitergibt. Und so haben eben Frauen, die vier Kinder gehabt haben, das Mutterkreuz bekommen, sind ausgezeichnet worden. Ruth Deutschmann: Und je mehr Kinder man gehabt hat, umso... Therese Kobencic: Desto angesehener war man natürlich. Dann hat es auch sofort eine Haushaltsbeihilfe gegeben. Wenn eine Frau geheiratet hat, hat sie sofort - wieviel, das kann ich nicht mehr sagen, ich war ja nicht dabei, ich habe ja nicht geheiratet - die haben dann eine gewisse Summe gekriegt, und bei jedem Kind, das sie danach gekriegt haben, ist ein Teil abgerechnet worden, und wenn sie vier Kinder gehabt haben, ist ihnen das ganze Kapital geschenkt gewesen. Also, sagen wir, sie haben für jedes Kind so und so viel gekriegt, und bei vier Kindern waren sie schuldenfrei. Ja, in der Weise haben die Nazi natürlich sehr viel getan, net? Sie wollten ja, dass viele Kinder und gesunde Kinder herkommen. Es hat ja auch gute Seiten gegeben, das muss man ja auch sagen, alles war nicht schlecht.