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Titus Lantos

werft ihn weg
Transkription:
Folgendes. Wie ich geboren wurde, das war das letzte Jahr vor der Okkupation der Hitlertruppen, also im 37er Jahr. Die Ärzte waren da schon ziemlich braun unterwandert kann man sagen. Akademiker waren alle Anhänger schon der neuen Ideologie und da hat es das Schlagwort vom unwerten Leben gegeben. Die haben dann gleich nach dem Einmarsch der Hitlertruppen hat man alle Siechenheime und Heime für Behinderte hat man die Leute „entsorgt“, wie man so schön sagt und hat Spitäler daraus gemacht. Und kränkliche Kinder und so weiter sind auch gleich entsorgt worden. Man wollte einen gesunden Volkskörper haben, und ich war leider ein Frühchen, Siebenmonatskind mit 1 Kg 20. Und da hat der Arzt gleich gesagt: „Werft ihn weg, aus dem wird nichts mehr.“ Und das wäre auch geschehen, wenn nicht im Spital in Oberwart dann auch geistliche Schwestern Dienst getan hätten. Und eine solche geistliche Schwester hat mich entgegen der Weisung des Primararztes in den Brutkasten gelegt. So bin ich also da. Und ob er jetzt eine Fehldiagnose gestellt hat, oder nicht, das weiß ich nicht. (lacht)