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Anna Waldeck

Granatenbeschuss
Transkription:
Ich kann mich auch gut erinnern, als Italien in den Krieg eintrat, 1916. Da waren überall in den Dolomiten Tavernen und militärische Stellungen. Und wir hörten die Kanonen donnern, der Krieg war uns also ganz nahe gerückt. Und mein Vater, der hatte als Lokomotivführer die Strecke zu fahren, Lienz-Franzensfeste, und die Strecke wurde immer beschossen, von dieser Italienfront her. Ich erinnere mich gut, als er erzählte, das Schrecklichste bei diesen Fahrten, das war die Angst vor den Scheinwerfern. Bevor der Zug beschossen wurde, kam der Scheinwerfer und beleuchtete die Strecke und dann erst fielen die Granaten. Und davor hatten sie alle Angst, das ganze Zugpersonal fürchtete sich vor diesen Scheinwerfern. Es gibt in Arnbach heute noch einen Friedhof von den Granaten, die dort eingeschlagen sind, die den Zug eigentlich treffen sollten, die dann aber in den Ort fielen. Dieser Friedhof ist heute noch da und erinnert an die Menschen, die da zugrunde gegangen sind. Damals gab es ja noch keine Sirenen als Warnung vor den Fliegern. Es waren ja auch noch nicht so viele Flieger im 1. Weltkrieg. Das war ein großer Unterschied. Im 2. Weltkrieg waren ja viel mehr Fliegerangriffe als im Ersten. Und zur Warnung, da haben sie im Lienzer Hof, das jetzige Postgebäude beim Bahnhof, dort waren an der Südseite lauter Balkons. Und auf diesen Balkons da waren Eisenbahnschienen angebunden. Die wurden, wenn Gefahr aus der Luft drohte, mit Hämmern bearbeitet und das klang sehr weit. Also ganz Lienz hat es gehört, wenn da Alarm geschlagen wurde.