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Anna Waldeck

Freundschaft sozialistisch
Transkription:
Als ich Geburtstag hatte, als ich 18 Jahre alt war, da kam mein Schwiegervater an mit dem Parteibuch der SPÖ und sagte:“ So Anni, jetzt kommst du zu uns in die Partei. Das ist bei uns so Brauch.“ Und das war ganz selbstverständlich. Ich kam von einer sozialistischen Familie in eine andere sozialistische Familie hinein. Und es war damals, als ob jeden Tag ein neues Fenster geöffnet wurde, in die Welt hinaus für mich. Es war vieles neu und fremd und ich nutzte die Gelegenheit, vieles kennen zu lernen, auch viele Menschen. Die ganzen Kapazitäten in der Sozialdemokratie, die es damals gegeben hat, die lernte ich kennen in Versammlungen und bei allen möglichen Gelegenheiten. Es war damals ja auch nicht üblich, dass ein Referent, wenn er in einen anderen Ort kam, dort in einem Hotel oder in einem Gasthof übernachtete, sondern er übernachtete immer irgendwo bei Gesinnungsfreunden. Und wir hatten ein kleines Zimmerchen frei, und da übernachteten sehr viele bei uns zu Hause. Auf diese Weise lernte ich eine ganze Reihe von politischen Kapazitäten kennen, an die ich heute noch gerne denke und an die ich mich sehr gerne erinnere und mit deren Kindern ich noch in Verbindung stehe. Obwohl das alles schon so lange her ist. Ja, das war ein interessantes Leben. Und ich habe so viel gelernt und ich habe so gern gelernt und ich konnte gar nicht genug wissen und erfahren. Ich habe eigentlich mein Leben lang gerne gelernt und tue es auch heute noch, mit meinen fast 90 Jahren.