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Karl Raggl

Auf Walz
Interviewer:
Ekkehadr Schönwiese
Kamera:
Ekkehard Schönwiese
Copyright Ort:
Imst
Aufnahmedatum:
2011-10-11
Epoche:
1925
Transkription:
An die Nale denke ich schon sehr oft dran. Ich habe ein Foto da, das werden wir gleich anschauen. Eine recht liebe, nette Frau. Und dann, etwas in den 20er, 30er Jahren war ja eine Katastrophe, die Arbeitslosenzeit, diese Wirtschaftskrise und so weiter Die sind da herum marschiert von Haus zu Haus, ein bißl was gebettelt und haben teilweise auch ein Musikinstrument mit gehabt, ein bißl gespielt und da war es so, in Schönwies. Jeden Tag sind da Leute gekommen. Und wir haben ein Wirtschaftsgebäude mit Heustadl und so gehabt und zwei Stuben. Meine Großmutter hat damals irgendwie ein Gelübde abgegeben, warum weiß ich auch nicht, dass sie neimanden fortschickt, ohne etwas zu geben. Und tatsächlich war es so in Schönwiese: ein paar Burschen waren immer bei uns da, jede Nacht. Und das war höchst interessaant für uns Kinder! Das waren intellektuelle Leute zum Teil. Sie haben Instrumente mitgehabt, oder sie haben Zauberei gemacht in der Stube. Man hat vorher eingeheizt und dann wir unter dem Tisch drinnen! Ich kann mich noch gut erinnern. Wir haben ihnen die Schnürsenlel zusammen gebunden, gespielt und wieder gehorcht, das war höchst interessant. Und die haben dann nächtigen dürfen, haben auch einen Kaffee bekommen, aber einen Blümchenkaffee, das war kein Bohnenkaffee natürlich, und ein Stück Brot und man hat ihnen Kartoffel gekocht, Erdäpfel, und dann sind sie wieder gegangen. Nichts bezahlt! Jahrelang ist das so gegangen. Und meine Mutter hat das auch noch so weiter gemacht. Wir waren selber sehr arm, aber das hat man getan, damals. Und das war so in Schönwies, wenn solche gekommen sind, hat man sie zu uns geschickt.