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Videodauer:
02:22
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Kamera:
Benjamin Epp
Copyright Ort:
Salzburg
Aufnahmedatum:
2000-03-03
Epoche:
1943
Transkription:
Und, äh, so, äh, habe ich den Krieg an der ganzen russischen Front, zuerst bei der Belagerung von Leningrad, dann in Velikij Ljuki im Mittelabschnitt, da waren wir eigentlich, da ist nichts besonderes passiert, und dann sollten wir in den Kaukasus kommen und wurden dann plötzlich, äh, dort hinein geschoben, wo die Russen durchgebrochen sind, fast praktisch der Beginn von Stalingrad war der Durchbruch an der Don-Front. Und dann sind wir einfach da hinein gestopft worden und haben halt versucht, da wieder die Front auf-, aufzurichten. Und ich war mit meinem Geschütz selbst-, sehr selbständig, ich hatte, wir hatten nur wenige Panzerabwehrkanonen in unserer, wir hatten eine ziemlich alte Ausrüstung, und die meisten Kanonen, die wir hatten, die waren für die russischen Panzer eigentlich unan-, ungeeignet. Und ich war, hatte die Kanone noch, die letzte Kanone, danach hatten wieder zwei, die, die gegen russische Panzer Chancen hatte, und ich war, als Reserveoffiziersanwärter war ich Geschützführer und wurde dann einfach Infanterieeinheiten zugeteilt als Panzerschutz, net. Und konnte also sehr, sehr selbständig, das waren die besten Zeiten, die ich beim Militär erlebt habe: Weg vom Haufen und selber, und, und, äh, und da war, da hatten wir gerade einen Frontabschnitt zu verteidigen, und da war, war vor, war, war ein kurzes Feuergefecht gewesen und dann war wieder Ruhe. Und ich ging in einen Unterstand des Kompaniechefs rüber, um mich mit ihm zu besprechen, denn, wie es, wie wir es weiter machen, und auf dem Weg bin ich dann von einem Maschinengewehr abgeschossen worden. Habe mich nicht schnell genug hingelegt, also... Und da bin ich halt im Schnee gelegen und konnte mich nicht mehr rühren und habe nur gemerkt, aha, das ist, jetzt fehlt es ein bißchen weiter. Da habe ich im Moment ja immer das sichere Gefühl gehabt, ich komme durch, aber da habe ich einen Moment gezweifelt, ob ich es, ob ich es überlebe. Es ging dann sehr rasch wieder vorüber, und ich war dann wieder absolut überzeugt, daß ich rauskomme und, äh, aber das ist mehr kindisch als, weil, völlig unrational.