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o. Prof. Dr. Helmut Heuberger

Hornhaut der Seele
Videodauer:
02:22
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Kamera:
Benjamin Epp
Copyright Ort:
Salzburg
Aufnahmedatum:
2000-03-03
Epoche:
1942
Transkription:
Dann, wie es, wie es, wenn man das erlebt dann, die Gefechte und so weiter, das entwickelt sich sehr sachlich, und man kriegt ein bißchen so was wie eine Hornhaut. Man registriert noch, aber man verarbeitet es schon fast nicht mehr emotionell, denn, es muß ob man Angst hat oder nicht, es geht ja weiter, also - man muß handeln, oder man muß, ah, ah, man kommt dem ja nicht aus. Also, das ist wie eine Schutzschicht vielleicht. Ich kann es nicht anders nennen, es, weil der Krieg dann, wie ich ihn dann aktiv, aktiver erlebte, eben viel viel sachlicher, viel alltäglicher, obwohl schrecklich war. Und natürlich jeden Moment konnte man selber daliegen und vorbei ist es! Das wußte man ganz genau, aber - - Ich meine, ich hab es dann auch erlebt, wenn, wenn ah, gerade nach dieser, nachdem wir ausgebrochen sind, wo russische Panzer in unser Dorf gekommen sind und wir und ein paar abgeschlossen, mit so einer Kanone, weil wir uns noch bewegen konnten, und, und da habe ich, an dem Tag habe ich zwei Besatzungen verloren. Also, ich, ah, hab gerade einen neuen Schieß-, ah, neuen Stellungsplatz ausgesucht, komme zurück, und Volltreffer in mein Geschütz! Die ganze Mannschaft lag da, und der Fahrer und ich waren die einzigen, die heil waren. Wir brachten sie nur zum Verbandplatz, und da wurde eine neue Belegschaft zusammengestellt.Und dann haben wir wieder einen Einschlag gehabt, da war ich allerdings exponierter, da, da stand ich oben auf dem Wagen und gab die, warf die Munition hinunter. Und ich war eigentlich am, bei, bei dem Einschlag fast am gefährdetsten, mich hat es wunderbarerweise nicht erwischt, aber drei waren wieder verwundet, nicht? Es war, es hat ihnen nichts Schweres gefehlt, aber weg waren sie, nicht? Und, also, ah - ja, aber, das überwand man und weiter ging’s. Also, ah, was, ich meine, was sollte man auch tun, nicht, ich meine, ich meine, der Gegner war da, und der schlief nicht, und wir waren da und konnten auch nicht schlafen, und das war ein Spiel, das, das man nicht abbrechen konnte wie ein Fußballspiel.