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Karl Mandler

Jawohl, Herr General
Videodauer:
03:02
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Copyright Ort:
Kufstein
Aufnahmedatum:
1999-03-26
übersetzt ins Englische von:
Sylvia Manning - Baumgartner
übersetzt ins Italienische von:
Nicolse D ´Incecco
Epoche:
1943
Transkription:
Wochen später kommt der Putzer vom General: "Karl! Karl, du, der Alte hat schon wieder gschimpft mit Salzburg, schon wieder mit der Gestapo hat er herumgstritten wegen dir!" Sage ich: "Hast du etwa was Bestimmtes erfahren?" Sagt er: "Nein, nichts, nur gehört habe ich, wie er geschrien hat." Wochen später bekomme ich einen Expressfeldpostbrief von meiner Frau, in dem sie mir mitteilt, sie musste mit unseren drei Kindern aus der Wohnung ausziehen, dort ist die NS-Frauenschaft eingezogen. Sie muss am Dachboden eines Bauern mit den drei Kindern leben. Sie durfte nichts mitnehmen. Ob ich ihr helfen kann. Naja. Jetzt habe ich mich zum Rapport gemeldet zum General. Der hat meine Rapportmeldung sofort angenommen. Am nächsten Tag war ich schon dort bei ihm. Ich habe ihn höflichst gebeten, den Brief meiner Gattin zu lesen. Der hat nur den Kopf geschüttelt. Der hat sofort zum Telefon gegriffen - ich habe salutiert, habe mich umgedreht, wollte hinausgehen. Man darf ja ein Telefongespräch des Generals nicht mithören. Er sagt: "Nein, nein, nein - bleiben Sie nur da. Machen sie es sich bequem." Das heißt also, nicht genau aufstellen, Füße auseinander nehmen, bequem stehen. Er hat ein Expressgespräch angemeldet, ein Blitzgespräch hat das geheißen, nach Salzburg. An den - wie hat der geheißen - nicht der Gauleiter, sondern an den Bezirksleiter der Stadt Salzburg. Burggassner hat der geheißen - ein Blitzgespräch. Kommt durch! Er er erreicht diesen Burggassner und sagt ihm seine Meinung: "Wie können Sie diesen Mandler, ein so guter, aufrechter Soldat hier an der Front, wir könnten uns keinen Besseren wünschen! Und wenn Sie nicht sofort die Familie Mandler wieder zurück in ihre Wohnung verweisen, dann melde ich mich beim Führer!!!" Und hat hinaufgehaut den Hörapparat auf die Gabel. Und jetzt hat er gelächelt und hat gesagt zu mir: "Abtreten!" Nach drei Tagen hab ich wieder einen Expressbrief gekriegt - die Familie ist noch am gleichen Tag in die Wohnung eingezogen.