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Karl Mandler

Als Kommunist zur Wehrmacht
Videodauer:
02:27
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Copyright Ort:
Kufstein
Aufnahmedatum:
1999-03-26
übersetzt ins Englische von:
Sylvia Manning - Baumgartner
übersetzt ins Italienische von:
Nicolse D ´Incecco
Epoche:
1939
Transkription:
Ich habe wieder nichts gesagt, weder zu Hause noch zum Chef. Aber ich wusste, dass eine grosse Gefahr besteht. Es blieb mir nichts anderes mehr übrig. Einen anderen Ausweg sah ich nicht. Ich ging zum Wehrkreiskommando 3, das dort im Hotel Krebs untergebracht war, in Salzburg. Ich war Jahrgang 1905. Aufgerufen waren die Jahrgänge ’17, ’16, ’15. Ich komm als Jahrgang 1905. „Was willst du?" es war ein Bayer, Unteroffizier. „Ich möchte mich freiwillig zur Luftwaffe melden. Ich bin Funker.“ Der ruft den Feldwebel - den habe ich schon erkannt, dass das ein Feldwebel war an seinen Distinktionen. Und der sagt: „Wie alt bist denn?“ Dann habe ich ihm gesagt: „Ich bin Jahrgang 1905.“ „Ah, da bist ja viel zu alt. Nein, als Funker - aber zur Luftwaffe, ja! Ja, zur Luftwaffe kannst. Willst zur Luftwaffe?“ Habe ich gesagt: „Natürlich will ich zur Luftwaffe.“ „Aber als Funker wirst nicht unterkommen, das sag ich dir gleich.“ „Macht nichts“, habe ich ihm gesagt, „ich will zur Luftwaffe.“ Alles gleich dort erledigt. Geh nach Haus. Schon nach drei Tagen kommt die amtliche Einberufung zur Luftwaffe, der Karl Mandler, Jahrgang 1905. Und ich gehe mit meinem Koffer wie hunderte andere, stelle mich an und komme. Und wie ich dann hinein komme und die zwei Leute sehe, hatte ich so viel Angst, dass die jetzt was sagen werden. Nein, gar nicht! Der Unteroffizier hat mich angeschaut und hat gesagt: „Gell, da schaust du, wie wir schnell sind!“ Ich habe alles unterschrieben. Der Feldwebel hat nichts gesagt. Die haben sich überhaupt keine Gedanken gemacht, wieso ein Jahrgang 1905 sich freiwillig zur Luftwaffe meldet! Das hätte ihm doch auffallen müssen! Aber er hat nichts gemacht.