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Albert Brecher

Aus dem Schullesebuch
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Kamera:
Benjamin Epp
Copyright Ort:
Grinzens
Aufnahmedatum:
2008-07-07
Epoche:
1927
Transkription:
Wir hatten anfangs die Schiefertafel mit einem Griffel zum Schreiben und einem Schwamm, den man nass machen konnte wieder zum Auslöschen. Aber wir haben auch Lesebuch gehabt, aus dem man doch manches für das Leben gelernt hat. Zum Beispiel war im Lesebuch eine Brücke über einen kleinen Fluss. Und von beiden Seiten ist eine Ziege über die Brücke unterwegs gewesen. Mitten auf der Brücke haben sie sich getroffen. Und da steht darunter: "Zwei Ziegen gingen über den Bach und keine wollte ausweichen, dann fingen sie an zu stoßen und beide fielen in den Bach." Also, zwei Menschen streiten, und keiner will nachgeben. Und in Sellrain, im nächsten Dorf drinnen, war ein Bild mit einer Kuh und zwei Bauern. Der eine hat die Kuh beim Schwanz festgehalten, und der andere Bauer bei den Hörnern. Und unten ist einer mit einem Zylinder gehockt und hat gemolken. Also, der Advokat hat die zwei streiten lassen, und dazu noch überredet: "Ja, da wir werden schon gewinnen. Und der Advokat hat gewonnen, und die andern haben gestritten, oft um irgendeine Kleinigkeit und haben draufgezahlt. Jeder wollte recht haben. Und dann war da ein großer Steinhaufen mit verschieden großen Steinen abgebildet. Ja, was macht jetzt der kluge Mann, oder was macht der dumme Mann? Also, der Kluge nimmt zuerst die größten Steine weg und trägt sie dorthin, wo er sie hinbringen soll. Dann erst, wenn er müde geworden ist, packt er die kleinen an. Dann schafft er es. Und der andere, der Dumme, trägt zuerst die kleinen Steine, und nachher ist er schon müde. Und er bewältigt die großen nimmer.