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Bianca Maria Conzetta Elisabeth Rosa Seiffertitz

Der Giftkasten und die Gestapo
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Kamera:
Benjamin Epp
Copyright Ort:
Innsbruck
Aufnahmedatum:
2008-08-20
übersetzt ins Englische von:
Sylvia Manning - Baumgartner
übersetzt ins Italienische von:
Nicole D´Incecco
Epoche:
1943
Transkription:
Und wie ich dann dort gelegen bin - da waren - in Linz war das. Da war - im Linzer Krankenhaus hab ich die Schule gemacht. Und in Linz habe ich Typhus gehabt. Und in Linz sind Bomben gefallen wegen den "Göring-Werken". Tag und Nacht haben wir Alarm gehabt. Und ich habe müssen ein Monat Nachtdienst machen, habe 40 Männer gehabt. Und eines Tages kommt die - sagt man mir: "Schwester Bianca, wo ist das blaue Kuvert im Giftkasten?" Man hat zum - Medikamentenkasten, .. Giftkasten gesagt. Da habe ich gesagt: "Habe ich nicht gesehen, weiß ich nicht." - "Es kommt die Gestapo. Wenn Sie bis dahin das nicht haben, dann müssen wir Sie einsperren." - "Danke", habe ich gesagt, "das ist sehr fesch. Zuerst wird man Krankenschwester, arbeitet, und dann wird man eingsperrt, weil man wissen soll, wo das Zeug is." Es waren Stunden - ich habe gesagt: "Ich suche nicht." Es ist gestohlen, ich hab auf keinen einen Verdacht. Ah ja. Da sagt eine Schwester, die ich zu Hilfe gerufen habe, weil ich konnte nicht 40 Frischoperierte allein haben - konnte ich nicht zusammenbringen. Und da kam so eine junge Schülerin und sagt: "Na, Schwester Bianca, heute Nacht habe ich einen Plumser gehört." - "Hast Du das gemeldet?" "Nein." Sie haben alles untersucht gehabt natürlich, die Gestapo. Dann habe ich gesagt - dann renne ich der Gestapo nach - dann denke ich mir: "Nein, drehe Dich lieber um und schau, was die macht." Und ich habe sie gefunden unter dem Schreibtisch von den Ärzten in einem Papier herumkramen, obwohl das schon alles angeschaut worden ist. Da hat sie hinten nach die ganzen Schmuck- das Mittel gehabt. Dann habe ich sie später gefragt: "Warum hast Du das gemacht?" - "Ich habe Ringe gebraucht und Geld gebraucht, ich wollte heiraten." Und die Arme ist dann abgeholt worden von der Gestapo. Und da war ich dann auch bei der Gestapo und habe dann gemeint: "So ein junges Dingerl" - man soll Erbarmen haben, nicht. Und so ist es weitergegangen.