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Frieda Schwabl

Was wir gegessen haben
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Kamera:
Benjamin Epp
Copyright Ort:
Vöran
Aufnahmedatum:
2008-05-05
übersetzt ins Englische von:
Sylvia Manning - Baumgartner
übersetzt ins Italienische von:
Niocole D´Incecco
Epoche:
1935
Transkription:
Was ist denn so in eurer Kindheit auf den Tisch gekommen? Was hat man gefrühstückt, was war zu Mittag, am Abend, zum Wochenende? - Das war ganz bescheiden. Alle Tage Knödel. Von "Plentenmehl" sagen wir, ich weiß nicht, wie heißt man die Plent? - Buchweizen. - Ja. Alle Tage. Im Sommer Salat, im Winter Kraut. Und am Freitag hat die Mutter oft einmal so einen Kuchen gemacht, aber ganz, ganz etwas Bescheidenes. Ja. Sie hat öfter einmal, weil sie das Geld nicht gehabt hat, oft haben wir nur ein Viertel Kilo Zucker kaufen können. Ja. Kaufen haben wir fast nichts können. Weißbrot, wir haben immer selber gebacken, Brot ist immer im Haus gewesen, nein, Hunger haben wir nicht gehabt, aber halt ganz bescheiden gelebt. Am Sonntag haben wir immer "weizene Knödel" bekommen, vom Weißbrot Knödel. Dann hat die Mutter gesagt, als noch der Bruder da gewesen ist, Wecken kaufen. Der ganze Wecken ist nie nach Hause gekommen - vor lauter Lust, gelt, hat man ein Stück herunter gegessen. ja, ja. .. Später ist dann ein Bäcker mit dem Korb von Haus zu Haus gegangen. Aber sie hat einfach nichts kaufen können. Es ist kein Geld gewesen. Einmal hat uns der Hagel das ganze Getreide niedergeschlagen, dann haben wir fast nichts mehr gehabt zum Brotbacken. Da hat es dann fast alle Tage Erdäpfel gegeben. Dann hat die Magd gesagt: "Nein, das geht einfach nicht." Sie kauft sich selber ein Brot, wenn der Bäcker kommt. .. Ja, da hat sie sich selber Brot gekauft. Aber die Mutter hat nicht kaufen können. - Nein. So ist es gewesen. Ja. Aber trotzdem, man hat nichts anderes gekannt. Ganz in den späteren Jahren hat einmal eine gesagt: "Möchtest du eine weiße Schokolade oder eine schwarze?" Da habe ich gesagt: "Ja, gibt es eine weiße?" - Ja, das habe ich nicht gewusst. "Ja, gibt es eine weiße", habe ich gesagt. Das gibt es ja. - Ja. Und halt so - nein, nein. - Mit den Süßigkeiten ist ganz wenig gewesen, ganz wenig, ja. Ja, da haben sie uns abends und in der Früh Mus gegeben von - wie sagt man - von Türken - wie sagt man? - Polenta, ja und darauf Butter gestrichen, und das hat es bei allen Bauern, nicht nur bei uns gegeben, überall gleich. Überall Mus am Tag und am Abend auch, dann hat es kein Brot gebraucht und man hat gegessen. Ja, immer dasselbe. Tagein, tagaus immer dasselbe.