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Johann Vienna

Thiesel und Featn
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Kamera:
Benjamin Epp
Copyright Ort:
Sarntal
Aufnahmedatum:
2008-06-16
Epoche:
2008
Transkription:
Fangen wir jetzt gleich einmal damit an mit so Dialektwörtern, ja, die Sie noch kennen und die wir überhaupt nicht kennen. Was fällt Ihnen denn da so ein? - Ja, früher, ja. Cousinen. Hat man da nicht immer gesagt "Gfundid"? - Nein , nicht. Für Geschwisterkinder. Cousinen... Das heißt, dass die Eltern Geschwister gewesen sind. Geschwisterkinder: Cousinen. Und was haben wir noch .. "Gfundid" .. Verwandt, .. Freunde. - Das sowieso. .. "Gerhob" hat es geheißen, wenn ein anderer ein Ding hat gebraucht. Wenn der Vater gestorben ist und die Kinder minderjährig gewesen sind "Vormund", nicht, statt "Vormund" "Gerhob" hat man da gesagt. Gerhob. Ja. Und was ist denn noch früher? Warte nur. - Jetzt fällt mir einmal ganz wenig ein. - Brechreiz? - Ja, "Wasserspeib" .. Und klar zum Sepp: "Lass dich hoamgeigen." Jetzt sagt man richtiger: "Birnenjosef lass dich nach Hause violinen". Ja, das ist auch immer schöner. - Jetzt weiß ich nicht ... - Und was heißt "herrisch"? Herrisch, das ist nicht die Tracht, gelt. Die Tracht ist bäuerisch und so ein Gewand ist herrisch. Ja. Und was heißt "garling"? - Garling: Später! - Und "feartn"? - Feartn: Voriges Jahr, "feartn", heißt das. Und Heuer: "huir", sagen wir. .. - - Und zur Taufpatin, wie hat man da gesagt? "Töd" zum Taufpaten und zur Taufpatin "Täd". - Und eine Krankheit hat es einmal gegeben. - "Thiesel!" Den Thiesel. - Und was ist das? - Der Thiesel, das ist - - so wie eine Grippe? - Ja, genau! Die Grippe. - Thiesel, das ist die Grippe. Da gibt es den Magenthiesel, die Magengrippe, dann gibt es "Boanerweh" (Gebeineweh), wenn die Grippe weh tut. Und das ist auch so ein Thiesel. Und da gibt es schon noch mehr so Thiesel. - Und wie hat man zu den Großeltern gesagt? - "Näi" und "Nandl". - Ja. - Was ist die Großmutter? - Die "Nandl". Und der Großvater der "Näi". Ja. - Das ist ja auch viel schöner. Heute sagen sie "Opa", das heißt, ihn abbauen, "Näin", das ist ein ganz anderes Wort. - -