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Rita Maria Schiestl

Leben in Geborgenheit
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Kamera:
Benjamin Epp
Aufnahmedatum:
2000-05-05
übersetzt ins Englische von:
Sylvia Manning - Baumgartner
übersetzt ins Italienische von:
Nicole D´Incecco
Epoche:
1929
Transkription:
Na, jedenfalls, wir hatten es als Kinder wunderschön zum Aufwachsen. Und wie dann bei mir - wie ich in die Schule gekommen bin, in diese einklassige Volksschule in Achenwald, ein kleines Häuschen, der Lehrer hat drinnen gewohnt auch, und ein Klassenzimmer. Sie haben das ja gesehen da. Ich habe mich wahnsinnig auf die Schule gefreut. Mein Vater hat das so verstanden, mir das Lernen schmackhaft zu machen. Ich war schon neugierig, dass ich lesen lernen kann, selber. Ich war immer neugierig, wenn mein Vater ein Buch von der Buchgemeinschaft bekommen hat, da habe ich immer geblättert drinnen, dann habe ich gemeint, ich muss etwas lesen können. Und ich bin sehr gern in die Schule gegangen, wirklich. Fünf Jahre bin ich in die Volksschule da gegangen, aus Ersparnisgründen auch. Weil, dann musste ich weg. Aber da muss ich vorher noch erzählen, beim Schulweg. Also, das ist ja schon wirklich interessant, kann ich Ihnen sagen. Abwechslungsreich, der Schulweg. Wild ist mir begegnet, ein Hase oder ein Reh. Einmal ein Hirsch. Und da bin ich auch erschrocken. Aber ich war das ja gewohnt, dass ich Wild sehe. Mein Vater hat mich viel mitgenommen, Wild schauen, wenn im Winter die Wildfütterung war, haben wir immer die Hirsche gesehen und so. Aber wenn mir so persönlich dann einer am Weg steht, da bin ich schon richtig erschrocken einmal. Na, aber es war sehr abwechslungsreich. Und im Winter, da mussten wir so viel waten. Das war so ein Schneeloch, das Achenwald. In der ersten Klasse ich war klein und zart, die Schultasche war für mich so groß und so schwer. Aber sie hat meine ganze - meine Volksschulzeit ausgehalten und sie hat auch meinem Bruder noch in der Volksschule gedient. Das war damals so, gelt. Und dann war es - das Waten in die Schule, da war ich dann schon so müde, wie ich hingekommen bin. Und am Heimweg haben mich dann die größeren Buben - Entschuldigung, jetzt muss ich mich schnäuzen - die größeren Buben getragen, huckepack nach Hause getragen. Das sind die Buben gewesen, die sind siebtes oder achtes Schuljahr gewesen, die haben mich dann nach Hause getragen. Das vergesse ich ihnen nie, ja. Das ist doch wirklich nett. Die Bauernbuben haben mir da geholfen.