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Georg Cernusca

Hoffotograf in Bukarest
Videodauer:
04:31
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Kamera:
Benjamin Epp
Copyright Ort:
Innsbruck
Aufnahmedatum:
2008-08-21
Epoche:
1935
Transkription:
Ich habe halt Arbeit gesucht. Und das ambulante Fotografieren hat momentan für jene Zeit einem sehr viel Geld gebracht. Aber die Stadt Cernovicz - Damals hat man es geheißen, da werden die Russen kommen, und das wird besetzt, weil das war damals dieser Pakt - da wo die fünfe zusammengekommen sind und haben aufgeteilt die Ostgebiete. Da habe ich mir gedacht: "Ja, da werde ich halt die Stadt verlassen und werde mir irgendeinen Platz suchen, wie das die Karpaten sind." Schön, wir haben Kurorte gehabt und so weiter. Und der nächste Kurort war eben gewesen Dorna Watra - hat das geheißen. Dorna war der Fluss und Watra heißt das Bett - das Flussbett. Das ist rumänisch. Und so haben die das - weil der Bauer das bildlich darstellt, also so hat er eben gesprochen. Der Ort hat das bekommen. Und ich bin dann hingegangen und habe mit einem der dortigen Fotografen gesprochen und habe gesagt: "Wollen Sie das machen? Ich bringe den Apparat mit, mit dem man auf der Straße Straßenfotografie machen kann." Denn da sind die Gäste - eine große, elegante Parkanlage, die sehr, sehr groß war und Militärmusik hat gespielt, schon von neun Uhr Vormittag bis zwölf und am Nachmittag von vier bis acht oder neun Uhr abends. Hernach musste Ruhe sein. Und die Leute sind da - vor allem die Jugend und so weiter - sind natürlich hingezogen in Schwärmen. Immer auf der einen Seite der Straße. Das war praktisch für mich, da konnte ich - da habe ich mir gedacht: "Mensch, das kann man ja irgendwie fotografieren." Weil ich in meinem Innern immer Fotograf war, auch heute, ja. Ich hab ja verschiedene - auch solche ähnliche Geräte wie der Herr sie hat. Und das war meine Leidenschaft. Das habe ich natürlich irgendwie geschaut auszunützen. Und jetzt - das jetzt - jetzt ist das wichtig. Es - man hat das natürlich - Bukarest war die Hauptstadt und war von uns ungefähr 450 Kilometer weit weg. Und der Ort war ein Kurort. Und da hat natürlich das Königshaus davon erfahren. Also haben wir das so gemacht, dass der - da war der neue junge König gewesen, der jetzt heute, glaube ich, noch - er lebt noch in Spanien oder wo. Und da haben sie ihn hingebracht nach dem Ort, wo ich da war. Das war Dorna Watra gewesen - dieses, was ich jetzt gesagt habe, die Stadt Dorna, in einem Talkessel - übersetzt. Und er hat seine Adjutanten gehabt, das war sein Adjutant gewesen, der ihn überall begleitet hat. Und hier ist es - man sieht .. man mich ja. Und da hat man dem Fotografen, wo ich eigentlich - es mussten ja die Sachen irgendwo abgeholt werden, und ich habe ihn ja beteiligt. .. Er hat mir die Möglichkeit gegeben, dass ich eben seine Räume benützen kann. Und jetzt haben wir da uns ausgesucht bestimmte Leute, die uns da begleitet haben, das ist von Dorna gewesen der Bürgermeister und so weiter, dass man den König richtig, den jungen, empfängt. Er hat gerade die Matura gemacht. Und angeblich soll er sie recht gut gemacht haben, dafür durfte er eine Reise auf dem Fluss machen. Aber er war ja in Bukarest. Und da ist er eben dort hin nach Dorna gekommen. Und wie er nach Dorna gekommen ist und seine ersten Bilder wollte - die wir dann gemacht haben, und er hat sie gesehen, da wurde dieser Fotograf - .. bei dem ich gearbeitet hab, zum Hoffotografen ernannt, vom Bukarester Königshaus. Und das war eine große Auszeichnung für ihn, denn die war auch mit Geld verbunden, ja. Das hat er bekommen. Ja. Hoffotograf hat er geheißen, ja, das stimmt schon.