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Karl Mandler

Als Linker bei der Nazi-Schutzpolizei
Videodauer:
02:29
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Copyright Ort:
Kufstein
Aufnahmedatum:
1999-03-26
übersetzt ins Englische von:
Sylvia Manning - Baumgartner
übersetzt ins Italienische von:
Nicolse D ´Incecco
Epoche:
1939
Transkription:
Und ich wurde aus dem Gefängnis entlassen, will auch noch die Begründung sagen - Grund war meine hochschwangere Frau. Und irrtümlicherweise, weil die Kartei der Polizei in Salzburg nicht in Ordnung war, wurde der linke Mandler Dienstverpflichteter der Schutzpolizei. Ich - ein Linker! Auf der Festung Hohensalzburg wurden wir eingeschult. Aber ich war ein Mann, der nie den Mund halten konnte. Wissen Sie, ich hab jedem, dem Unrecht getan wurde, auch damals schon bei der Polizei, geholfen. Es ist mir dort nichts passiert, weil ich einen Unteroffizier hatte, einen Wiener, der mich verstanden hatte und der mir sogar geholfen hat, dass einem Anderen nichts mehr geschieht von einem deutschen Offizier. Auf einmal, über Nacht, werde ich nach Polen versetzt. Halb ausgebildet! Ich hab den Major bei der Polizeidirektion in Salzburg gefragt: "Wer kommt mit mir?" "Niemand! Sie gehen allein nach Polen." Also, jetzt war ich natürlich schon stutzig geworden. Wahrscheinlich haben sie festgestellt, wer ich wirklich bin, und haben ihre Kartei richtiggestellt. Aber sie haben mich auf jeden Fall einmal ins Ausland weggeschickt. Drei Männer waren von unserer Kompanie in Salzburg, die zu diesem Major gegangen sind und gesagt haben: "Herr Major, bitte schicken ‘S mich nach Polen." Denn es hat höheren finanziellen Entgelt gegeben. Also Auslands- oder Kriegszulage hat man das damals schon genannt, viel mehr als hier in Salzburg auf der Festung Hohensalzburg. Aber .. nein. Und erst beim Dritten hat sich dieser Major verredet - buchstäblich verredet. Er hat ihm gesagt, wie er mir das dann erzählt hat: "Der Mandler soll nur nach Polen, der soll sich das nur einmal selber anschauen, es geschieht ihm ganz recht". Also bin ich allein nach Polen.