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Oswald Perktold

Paris ist so weit weg wie Wien
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Kamera:
Benjamin Epp
Copyright Ort:
Pettneu
übersetzt ins Englische von:
Sylvia Manning - Baumgartner
übersetzt ins Italienische von:
Nicole D´Incecco
Epoche:
1809
Transkription:
Etwas - Leute, die denkerisch doch ein bisschen reger auf dem Weg sind, die - die können relativ wenig mehr anfangen mit dem Andreas Hofer. Man weiß ja, dass die Innsbrucker urbane Gesellschaft ja heilfroh war, wenn diese Tiroler Bauernhorden abgezogen sind mitsamt Andreas Hofer und Speckbacher und Inner- und Unter- und Ober-. Und - und die Franzosen - einmal - Vielleicht ein Beispiel: Da wurde ich eingeladen, da war eine französische Gruppe, ist vom Arlberg durchgefahren durch das Stanzertal. Und derjenige, der das gemacht hat, hat mich eingeladen, in Schnann vor der Klamm etwas zu sprechen zu diesen Menschen. Die haben sich interessiert für Landwirtschaft und Tourismus. In der Nähe von Lourdes waren die. Landwirtschaft und Tourismus, wie handhabt man das in Tirol. Und dann habe ich ihnen allerlei erzählt. Und draußen bin ich gestanden und habe gesagt: "So, Leute, ich habe" - mein Französisch ist zu schlecht, ich habe zwar nach dem Krieg in der Hauptschule nur Französisch gelernt - "da ist es nach Paris 600 Kilometer, nach Wien 600 Kilometer. Im Sinne von Entfernung wär es wurscht, ob Paris oder Wien." Aber Tirol hat ja die Aufklärung aus dem Land hinaus verteidigt." Also die Aufklärung hätte uns doch ergriffen mit dieser bayrischen Verwaltung, das war sehr modern im damaligen Sinne. Aber das hat man natürlich alles - ist verständlich. Die Bayern waren unsensibel. Wieso muss man die Prozessionen verbieten? Wieso muss man die Kirche - natürlich hat man die Macht der Kirche - hat sie ja selber verloren. Das ist eine Frage der Zeit. Und das ist einfach zu schnell geschehen und das war dann den Leuten natürlich - das Sakrileg und Blasphemie und "auf zu den Waffen" und dahin geht es.