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Wilhelm Egger

Mundartliches
Videodauer:
06:13
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Kamera:
Benjamin Epp
Copyright Ort:
Laurein
Aufnahmedatum:
2008-05-08
übersetzt ins Englische von:
Sylvia Manning - Baumgartner
übersetzt ins Italienische von:
Nicole D´Incecco
Epoche:
2008
Transkription:
Besonders den Ausdruck "ei wohl" und das singende, "gell". Und die Unterländer sagen das so gezogen, man kennt das gleich, wenn jemand auch nach der Schrift spricht, schon dieser weichere Akzent oder so. Und dann das Fälle Verwechseln: "Ich habe dir gern". Dir! Dann sagt die Frau: "I hab dich gern" mit dem vierten Fall. Dann sagt er: "I hab dich in allen Fällen gern!" Und in Laurein sind die italienischen Einflüsse auch in die Sprache eingedrungen. Auch hier in Kaltern oder in Tramin hat man Worte wie "magari", "vielleicht" und Werkzeuge: "Zapin" für die Waldaxt und andere Handwerksgegenstände und auch Flurnamen "Kawizaia" sagen die Unterländer, die Kartatscher auch, das ist die Kehrwende an der Grenze zwischen zwei Feldern. Wo sie mit den Ochsen oder Pferden gepflügt haben, war ein Rand, wo sie auf eigenem Grund noch die Kehre haben machen können, so ein Streifen, um nicht am Grund des Nachbarn das Vieh hinein gezogen wird. Sonst waren oft Streitigkeiten, wenn sie zu nahe beieinander waren, ohne diesen Streifen. "Ahnewandt" heißt Umwenden eigentlich. Und bei uns ist das Wort "ne" zum Beispiel, wenn jemand Preiselbeeren oder Schwarzbeeren gepflückt hat in dem Wald, und dann zurückgekommen ist: "Ja, hast du ´n´ gefunden? Hast du sie ne hai trovati?" Italienisch "ne", eine italienische Wendung, nicht? Und so gibt es manche andere solche Italianismen, wo man einen gleich erkennt an der Sprache. Zum Beispiel Laurein und Profeis sind Nachbarsgemeinden, aber die Profeiser haben schon eine andere Aussprache, als die Laureiner. Laureiner sind, wie gesagt, dieses "n": "Hast d´ es "n" schon gesechen?" oder so etwas halt. Die Profeiser sagen: "Hurtig", das heißt "fester". Und die Laureiner sagen zum Beispiel: "Es hat galand geregnet", dieses Wort "galand" heißt einfach "fest" und das hat mit einem noblen "Galan" nichts zu tun. Das sind so Eigenheiten. Mehr oder weniger gibt es solche Aussprüche in jedem Tal, im Pustertal oder in der Meraner Gegend, im Passeiertal, dass die alle irgendwie heimische Ausdrücke haben, man kennt Leuten an, aus welcher Talschaft sie kommen, aus der Betonung oder der Aussprache.