[VideoView]

Wilhelm Egger

De Gasperi
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Kamera:
Benjamin Epp
Copyright Ort:
Laurein
Aufnahmedatum:
2008-05-08
Epoche:
1940
Transkription:
Und da war auch der Kanonikus Gamper, und er war es, der hat dann nach dem Krieg wiederum beigetragen hat zur Gründung der Volkspartei. Die war eigentlich der politische Amonn, ein Geschäftsmann von Bozen und noch andere, die da mitgewirkt haben. Aber dann war da, ich weiß noch, da war auch in Vöran, da war er gewesen, der italienische Bürgermeister, der Podesta , wurde ein Einheimischer aber der hatte eine italienische Frau vom Trentino, und der war ein Dableiber und der hat dann gesagt: "Ja, der Bürgermeister, den die Optanten eingesetzt hatten, der ist jetzt brotlos, der hat nichts mehr zu sagen" und der alte ... Podesta  hat gesagt: "Jetzt regiere ich!" und die Bauern haben ihn nicht recht leiden können und ich weiß, ich bin herum geschickt worden, Unterschriften zu sammeln, um sie dem Regierungskommissär nach Bozen zu bringen, dass sie einen Bauer als nächsten Bürgermeister haben möchten. Aber da - es haben sich die Dinge schon geändert .. so geschah es auch in manchem anderen Dorf aber besonders waren die Optanten, das heißt -die Nicht-Optanten, die für Italien die Dableiber waren, die wurden dann auch von den Italienern als Bürgermeister eingesetzt und auch andere vernünftige Menschen, oder Männer. - - und seitdem ist halt - die Volkspartei hat versucht alle deutschsprachigen Kräfte zu einen und zu bündeln, aber da ist gleich der schlaue De Gasperi gekommen. Denn der De Gasperi war noch im österreichischen Parlament in Wien Abgeordneter von der Italienischen Volkspartei Popolo popolare von Trentino von Welschtirol, und der kannte natürlich die ganzen Kniffe, der war Politiker und der hat dann, Österreich war ja dreiteilig besetzt von den Franzosen, dann von den Russen und dann von den Engländern glaube ich noch und so, und Österreich, der Außenminister Gruber, der hatte ja die Hände voll zu tun und der war dem De Gasperi nicht gewachsen als Jurist und Politiker. Und der hat dann - ja, die Südtiroler bekommen eine, im Rahmen einer Autonomie haben sie im engländischen das geheißen (genannt), im Rahmen eine eigene Autonomie und in diesem Rahmen hat der De Gasperi gleich auch das Trentino hinein genommen, und deswegen haben die Trentiner irgendwie wirtschaftliche und auch politische Vorteile gehabt, - - - dass da manche den Spruch aufgebracht haben: "Was heißt Autonomie? Das Auto nehm i!" Und dann waren im Laufe der Zeit diese Proteste, dass sie dann wieder doch eine teilweise Unabhängigkeit vom Trentino durch die Volkspartei erreicht haben und deswegen diese Einheit. Ich kann mich noch erinnern an die erste Wahl nach dem Ersten Weltkrieg, das war 1924, da war noch im Volksboten ein Aufruf, dass die, halt zur Wahl zu gehen und da hat es geheißen: "Wählt Edelweiß mit Lindenblatt!" das Lindenblatt war ja das Parteizeichen der Liberalen, aber die wollten gleich, das Volk soll doch eine eigene Verwaltung --- erhalten. Und sonst, jetzt ist die große Gefahr der Zersplitterung.