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Klara Thaler W.we Moser

Der Jammer mit der Schule
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Kamera:
Benjamin Epp
Copyright Ort:
Sarntal
übersetzt ins Englische von:
Sylvia Manning - Baumgartner
übersetzt ins Italienische von:
Nicole D´Incecco
Epoche:
1937
Transkription:
Aber danach; und, da ist die italienische Schule gewesen. 1938 hat dann der Sohn geheiratet und ich bin nach Hause hinein gekommen, zu meinen Eltern. Und da ist auch noch die Schule italienisch gewesen und auf ihr eine Fahne. Das ist eigentlich ganz gut gegangen. Das dritte Jahr sind dann die Wahlen gewesen. Und so war es dann mit denen, die Deutsch gewählt haben, die Italienisch gewählt haben. Da sind dann der Vater und die sechs Brüder gewesen. Drei haben Deutsch gewählt, drei Italienisch. Danach war es so ein Muss. Das ist es nicht mehr gut gegangen mit allem zusammen. Und da haben wir dann nicht mehr in die Schule dürfen, weil die anderen haben die Balillauniform angehabt und haben die Fahne gegrüßt. Gewesen ist das ganz komisch halt. Nein, nein, vertragen haben wir uns gut, wir Kinder, an dem hat es nicht gefehlt, das schon. Aber ich bin die Älteste und ich habe so wenig Schule gehen dürfen. Später haben wir auch keine Schule mehr gehabt. Dann haben wir bei Bauern heimlich Schule gehabt. Wir haben Kalender gemacht. Die Hefte auf der Außenseite sind blau gewesen. Dann haben wir da einen Jahreskalender zusammen gebastelt, weil man hat ja nichts bekommen, es ist ja nichts gewesen. - Das waren .. Katakomben-Schulen? - Katakomben-Schule. Ja. So ist das gewesen, nicht? .. Unterricht haben wir sowieso nicht mehr gehen dürfen. Die Schule ist auf einem Bauernhof gewesen, die haben wir bei einem Bauern gehabt. Martin Daser Nein, beim "Speitel Sackmin" bei der "Luiden Warr" .. Bei der Warr ..und beim Speitel in der großen Stube, weiß ich noch, haben wir Prüfung gehabt. Da ist noch Prüfung gewesen beim Unterricht. Haben sie das heute schon noch? - Religionsunterricht. - Religionsunterricht, haben sie immer noch Prüfungen? .. .. Nein, heute haben sie das alles in der Schule. Ja, ja. Auf jeden Fall. Ja, und dann ist eigentlich von mir die schöne Zeit vorbei gewesen. Weil die Geschwister, die haben gesagt: "Du brauchst nicht mit uns spielen, du kannst gleich hinausgehen, wo du hereingekommen bist, weil du gehörst nicht zu uns." Und das ist eine harte Zeit gewesen. Darauf habe ich gesagt: "Sell ischt mir einmal gleich", weil immer schimpfen, dabei wird man allmählich ganz hart. Und dann; ja das geht auch herum. Ich bin eigentlich - Dann ist ja der Krieg gekommen. Das weiß man sowieso noch gut, den Krieg; Da hat man Angst gehabt, gewaltige. Man hat schon Angst gehabt vor den Faschisten, weil zu viel geredet worden ist. Wenn Bauern durch das Dorf sind gegangen sind, haben sie einen Hut aufgehabt, haben sie ihn herunternehmen müssen. Die haben alle kein blaues Vortuch mehr anziehen dürfen. Das ist eine strenge Zeit gewesen. Das war keine einfache Zeit gewesen. Ja, und danach - Zu Hause habe ich das Glück gehabt die Älteste zu sein, sodass ich habe mit 16, 17 Jahren können nähen lernen gehen. .. Ich bin nur für einen halben Winter in die Schule ohne Noten, weil ich nachher nicht mehr Schule gehen habe dürfen. Und im letzten Jahr habe ich immer gejammert, ich möchte doch Schule gehen, dann hat der Vater gesagt: "Ja"“. Nachher bin ich dreimal zum Unterricht und einmal zur Schule und dann ist alles fertig gewesen.