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Madalena Vietoris

Das ist keine Flak! Ab in den Keller!
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Kamera:
Benjamin Epp
Copyright Ort:
Innsbruck
Aufnahmedatum:
2008-05-01
Epoche:
1943
Transkription:
Und dann ist das große Ereignis gekommen, der erste Angriff auf Innsbruck. Das war am 15. Dezember 1943. Ja, es war ’43. Und die Innsbrucker waren nicht vorbereitet, sind nicht in den Keller gegangen. Es waren ganz viele Tote. Das Haus meiner Großeltern in der Maria-Theresien-Straße war Schutt und Asche. Wer nicht im Keller war, war tot. Eine Tante von mir, eine Großtante, eine Cousine von der Mama, eine Hausgehilfin - waren tot. Es war ein Zufall, dass ein Onkel von der Front grad zu Hause war und beim Mittagessen gesagt hat: „Schnell in den Keller, das ist kein Flak.“ Die Flak, das waren die Fliegerabwehrkanonen, die haben ja immer bei jedem Alarm gekracht. Weil die Flieger über Innsbruck nach München geflogen sind, und da hat man versucht, sie abzuschießen. Und er hat aber gesagt: „Das ist jetzt nicht Flak, sondern das sind Bomben.“ Da hat man vorher so ein Sausen gehört, und dann hat es erst gekracht. Dann sind sie alle hinunter in den Keller. Und der Keller hat gehalten in der Maria-Theresien-Straße. Das ist das Haus vis-à-vis der Servitenkirche, wo jetzt das Nonstop-Kino ist, hat meinen Großeltern und deren Geschwistern gehört, und es war ganz kaputt. Die Großeltern sind dann zu uns kommen. Es war ein Schock für unsere Familie und für die ganze Stadt Innsbruck.