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Josef Schärmer

Zur Luftwaffe
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Kamera:
Benjamin Epp
Copyright Ort:
Zirl
Aufnahmedatum:
2008-08-19
übersetzt ins Englische von:
Sylvia Manning - Baumgartner
übersetzt ins Italienische von:
Nicole D´Incecco
Epoche:
1943
Transkription:
Und mittlerweile sind wir gemustert worden. Das war 1942 im Jänner. Da konnte man angeben, welchen - welche Waffengattung man - haben möchte oder wo man zugeteilt werden möchte. Und ich habe Luftwaffe angegeben. Noch drei andere Inzinger auch. Dann bin ich am 1. März 1943 eingezogen worden nach Oschatz. Ich musste erst suchen, wo diese Stadt ist. Es war eine Kleinstadt zwischen Dresden und Leipzig. Da ist dann gleich einmal mit der fliegerischen Ausbildung begonnen worden. Soldaten waren wir eigentlich nie - Flieger eher. Und zwar - die Luftwaffe hat viele - Flugzeugführer verloren, und dadurch war die Ausbildung schnell. Dann sind wir nach - Breslau gekommen. In Breslau - ja, das muss ich erzählen! In Breslau der Fluglehrer Oberfeldwebel Mende, Sonnenbrille hat er aufgehabt, war irgendwie komisch. Fünf Kadetten waren wir da. Und ich war der letzte. Und nachher musste man sagen, wie man heißt und so weiter. Und ich halt: "Flieger Schärmer aus Innsbruck." "Aus Innsbruck? Aus der Koatlacke!" Darauf sage ich: "Nein, Herr Oberfeld, genau genommen komme ich aus Inzing. Das ist ein kleiner Ort, den kennt niemand, deswegen sage ich Innsbruck." "Aus Inzing! Kennen Sie den Lehrer Haring?" Ich habe es noch immer nicht begriffen. "Jawohl, Herr Oberfeld!" "Was macht der?" "Der ist Soldat." Ich habe gewusst, bevor ich eingezogen wurde, war er da als Leutnant. "Ist er verheiratet?" "Nein, Herr Oberfeld!" "Geht er mit jemandem?" "Jawohl, Herr Oberfeld!" "Mit wem?" "Mit der Kindergärtnerin." "Wie heißt die?" Jetzt habe ich nachgedacht, und ich komme nicht auf den Namen. Dann sage ich: "Herr Oberfeld, mir fällt der Name nicht ein. Es ist so ein polnisch klingender Name, sie sieht auch aus wie eine Polin." "Was! Sie wagen es, die Frau eines preußischen Oberfelds als Polin zu bezeichnen!" War das seine Frau! Also, das ist ein Zufall, natürlich habe ich dem nichts mehr Recht gemacht.