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Dr. Prof. Erika Hubatschek

Alle aus einer Schüssel
Videodauer:
01:46
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Kamera:
Benjamin Epp
Copyright Ort:
Innsbruck
Aufnahmedatum:
2008-08-22
Epoche:
1939
Transkription:
Ja, das Essen, alle um eine Schüssel herum. Das war damals durchaus üblich. Alle aus der Schüssel, und da hat man auch gewisse Bräuche einhalten müssen. Zum Beispiel durfte man beim Mus nicht den Kanal, den Schmalzkanal vom Nachbarn anzapfen, sondern man hat schön geradeaus nur seinen nehmen dürfen. Also hat es keine Streitereien gegeben. Oder - ja, das Essen aus der Schüssel. Es hat nur Milch in Schüsselchen für zwei oder drei gemeinsam gegeben, nicht für jeden. Nicht eine Schüssel Milch. Das war schon unterteilt. Oder auch Apfelmus oder sonst etwas dabei. Ein Tischtuch ist immer aufgebreitet worden früher, und zwar ein selbstgesponnenes natürlich. Man hat sehr viel gesponnen am Hof, sowohl Wolle zuerst, dann Flachs. Weil man ja alle Textilien selber aus diesen Tüchern gemacht hat, aus diesem Tuch, wie sie sagen. Ob jetzt Hemden, „Pfoaten“ sagen sie, oder Tischwäsche, Bettwäsche... alles war aus eigenem Leinen, ist alles vom Hof gekommen. Und immer war ein Tischtuch aufgebreitet. Nach dem Essen hat man den Löffel, mit dem man gegessen hat, in dem Tischtuch abgewischt, dann hat man ihn irgendwohin gesteckt. Jeder hat seinen Platz gehabt. Weil die Löffel sind nie abgewaschen worden, sondern mit denen hat man immer wieder gegessen. Das Tischtuch ist sehr oft gewaschen worden.