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Dr. Prof. Erika Hubatschek

Studentin hinterm Pflug
Videodauer:
03:00
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Kamera:
Benjamin Epp
Copyright Ort:
Innsbruck
Aufnahmedatum:
2008-08-022
Epoche:
1937
Transkription:
Ich habe dann sehr viel bei Bergbauern gelebt. Es hat mein Leben sehr geprägt, diese Einfachheit. Ich war viel auf den Höfen, auf verschiedenen. Und habe immer alle Arbeiten mitgemacht. Ich habe mit der Hand melken gelernt, zuerst bei den Ziegen, dann mit den Kühen. Und habe dann das auch selber können. Ich habe dann auch auf dem Acker mit gearbeitet. Damals hatten die Bergbauern ja noch Äcker. Da hat man zum Beispiel die Erde der untersten Furche immer an den oberen Rand schaffen müssen, weil es so steil ist. Sonst wäre ja alles immer tiefer gerutscht. Und da hatte man ein eigenartiges Gerät, den Vorpflug, aus Holz, nur der "Sech" war aus Eisen. Und der wurde von Menschen gezogen. Zwei Menschen haben in einer Schlaufe den Pflug gezogen, der Bauer hat niederhalten müssen und hat den Grund zerschnitten. Also, den Rasen zerschnitten, damals in Streifen von 20, 30 Zentimetern ungefähr. Und dann hat am nächsten Tag noch die ganze Familie mit dem Kröhl... Diesen Pflug habe ich einmal auch zweieinhalb Stunden gezogen, weil ich gesagt habe: „Wenn ich etwas schildern will oder soll, dann muss ich das auch selber gemacht haben, nicht nur hingehen und fotografieren.“ Und die nächste Arbeit war dann noch mit dem Kröhl, ein drei- oder vierzackiges Eisengerät, genau in diese Kratzspuren hinein zu treffen. Und dann hat man das, was sonst der Pflug macht, von Hand gemacht. Drei oder vier Leute haben nebeneinander mit viel Kraft dieses ganze Rasenstück, diesen Streifen herumgewälzt. Und dann hat man das aber noch zerschlagen müssen. Das war auch noch eine harte Arbeit. Ich möchte damit nur zeigen oder sagen, wie viel Arbeit es sein kann, bis die Wiesen grün sind oder der Acker gemacht ist in dem Fall.