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Dietmar Schönherr

No German soldiers
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Kamera:
Jürgen Pilger
Copyright Ort:
Innsbruck
Aufnahmedatum:
2008-10-03
übersetzt ins Englische von:
Sylvie Manning - Baumgartner
übersetzt ins Italienische von:
Nicole D´Incecco
Epoche:
1945
Transkription:
Wir waren dann - ich weiß es jetzt nicht mehr, aber so eine Gruppe von fünfzehn Leuten, schwer bewaffnet waren wir. Wir hatten also alle Maschinengewehre und .. und Handgranaten und Gewehre natürlich und Maschinenpistolen. Also, wir waren schwerst bewaffnet und haben uns gesagt, wir verteidigen uns halt, uns kriegen sie da nicht 'raus. Und es kam dann auch diese - diese Militärpolizei. Also, die hießen "Kettenhunde", also Feldgendarmerie hießen die. Und die konnten jemand ohne Prozess aufhängen oder erschießen auf der Stelle. Und dann hat man - ich saß vor dem Haus, und da kamen sie und haben gesagt: .. sind hier deutsche Soldaten?" Nun, ich hatte eine Lederhose an, aber ein Wehrmachthemd. Und eine Pistole im Gürtel, und ich habe gesagt: "Ja, ich weiß es nicht", sage ich, "Sie können ja ruhig ins Haus gehen und schauen, ob da deutsche Soldaten sind. Ich habe keine gesehen." Da kam - aus allen Fenstern kamen die Rohre der Maschinenpistolen und so. "Ah!", haben die gesagt, "wir sehen schon, hier sind keine deutschen Soldaten." Und dann sind sie - haben sie sich umgedreht und sind sie gegangen, immer schneller, und dann sind sie gelaufen! So ist nichts passiert. Und dasselbe ein paar Tage später mit den Amerikanern. Die kamen herauf - mit dem Jeep heraufgefahren, ganz lässig, haben gesagt: "German soldiers?" Und wieder hat einer gesagt: "No German soldiers.", und so - kamen wieder die Rohre heraus, haben sie gesagt: "Okay, boys, we see, there is no German soldier!" Und die sind dann ganz langsam und lässig zu ihrem Jeep und weggefahren. Also - auch nichts passiert. Die hätten natürlich einen Tiefflieger anfordern können und das ganze Ding wäre in die Luft geflogen. So Erlebnisse hat man, die man nie vergisst. Das ist - war eine tolle Zeit. Es ist ein schönes Gefühl, mutig zu sein. Das hat man gar nicht realisiert. Weiß ich heute. Damals war das alles - ja, dem Glück überlassen. Oder dem lieben Gott.