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Franz Renner

Saint-Germain - Sklaven sind wir gewesen
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Kamera:
Benjamin Epp
Copyright Ort:
St. Nikolaus
Aufnahmedatum:
2008-05-10
übersetzt ins Englische von:
Sylvia Manning - Baumgartner
übersetzt ins Italienische von:
Nicole D´Incecco
Epoche:
1919
Transkription:
Die haben - Unsere Vorfahren haben das nicht begriffen, was ihnen da entgegenkommt. Da waren in Saint-Germain - 1919 durch die Amerikaner - die Amerikaner haben uns Italien zugesprochen. Mit allen Rechten, deutschen Schulen, kurz und gut, wie es vorher Italien unter Österreich gehabt hat. Die Trienter schreien heute noch nach dem Kaiser. Unten in Trient. Und sind Italiener .. . Und inzwischen ist alles verkehrt geworden und haben uns den Hals zugedrückt. Wie schon der Anfang mit dem Innerhofer passiert ist. Dann haben sie - wie gesagt - die Wirtschaft laufen lassen, in den 20er-Jahren. Die Leute haben noch viel riskiert - es ist ein Bauwesen gewesen und es ist - kurz und gut, sie haben noch viel riskiert und viele Bürgschaften und so weiter. Und dann, anfangs der 30er-Jahre, haben sie die Lire aufgewertet. Dass die Schulden, die viele gehabt haben, das nicht mehr wert sind, was du besitzt. Dann hat man keinen Kredit mehr bekommen, und dann ist die Schuld so weit gestiegen, dass die Bauern nimmer gewusst haben, ob ihnen noch etwas gehört. Das sind die 30er-Jahre, was ich da vorher geschrieben habe. Was die - die ganzen Schlamassel, die herausgekommen sind. Die Armut und alles. Das ist alles - das ist alles die Schuld von denen. Aber dass es so sein muss! Alles haben sie verursacht. Gegen uns. Sie haben uns die lange Nase gezeigt, weil uns Österreich nimmer hat. Weil Österreich den Krieg verspielt hat, den vorderen Weltkrieg. Und haben uns verspottet. Mein Vater hat erzählt, als Gefangenen haben sie ihn unten in Italien verspottet. Und Österreich hat ja keinen Krieg gewollt. 's ist ja gebunden worden durch den Fall in Sarajevo. Aber trotzdem - und danach gehen sie da her und machen uns direkt zu Sklaven. Sklaven sind wir gewesen, Sklaven. Ja, und wie gesagt, wenn du ohnedies nicht leben kannst - - dann weißt du wohl. Gebetet, gebetet haben wir halt immer, gebetet. Ja, da habe ich müssen viel beten, zum lieben Gott und zur Mutter Gottes da oben - das ist unser Gnadenbild, siehst du? Die Mutter Gottes hat geholfen, ja. Heute erkennen sie das nicht mehr an. Ist ja schade. Ja, sowieso. --