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Dr. Richard Staffler

Zum Drama der Option
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Kamera:
Benjamin Epp
Copyright Ort:
Bozen
Aufnahmedatum:
2008-08-20
übersetzt ins Englische von:
Sylvia Manning - Baumgartner
übersetzt ins Italienische von:
Nicole D´Incecco
Epoche:
1939
Transkription:
Im Jahr 1939 waren die politischen Beziehungen zwischen Italien und Deutschland so gut, beziehungsweise zwischen Hitler und Mussolini so gut, dass sie einfach untereinander ausgemacht haben, was ihnen gepasst hat. Und dann haben sie ihnen aus- .. ist im Jahr 1939 ein Dekret herausgekommen, wonach die Südtiroler die Wahl hatten, entweder da zu bleiben in Südtirol, oder abzuwandern nach Deutschland. Und die Deutschen haben aber - haben schon dafür gesorgt, dass, falls viele Südtiroler kommen, dass sie Stellen.. Stellen bekommen und Arbeit bekommen. Deswegen sind ja so viele - haben ja so viele optiert für Deutschland. Weil hier drinnen hat man fast keine Stellen mehr gekriegt, da war alles italienisch, da hat man nicht - da hat man nirgends mehr, auch wenn doppelsprachig war - ich wäre wohl zweisprachig gewesen, aber ich habe nirgends eine Stelle gefunden in einem öffentlichen Amt, Weder bei der Post, noch beim Gericht noch bei der Finanz, noch sonst irgendwo. Nichts. Und in .. in Österreich draußen haben sie mir die Stellen angeboten. Mir haben sie eine Stelle angeboten bei der Staatsanwaltschaft in Sankt Pölten und dann in Deutschland, in Karlsruhe. Dort, meine ich, ist das Verwaltungsobergericht oder so etwas. Kurzum, Angebote bekommen! Angebote. Dann ist es ja ganz logisch, dass .. nur bin ich nicht abgewandert. Deswegen nicht abgewandert, weil .. weil sie inzwischen, die Deutschen inzwischen dieses Gebiet da besetzt haben. Da war deutsche Besatzung. Und auch die alle Ämter deutsch waren. Also, die bestehenden Ämter haben sie schon gelassen mit den paar Italienern drin, aber die oberen Stellen und die Kommandostellen, das war alles deutsch. Und da habe ich dann in Bozen eine wunderbare, schöne Stelle angeboten bekommen, eine Geschäftsstelle,das etwas war, wo ich mich wirklich wohl gefühlt habe. Und zwar im Zusammenhang mit der Abwanderung. Da habe ich eine so genannte Geschäftsstelle - das war aber mehr .. das war aber keine politische Stelle, sondern eine - mehr ein Bankinstitut. Die haben die .. die Besitzungen abgelöst. Diejenigen die hier drinnen waren, sind ausgezahlt worden und draußen hat man können ankaufen - sind ihre frei geworden. Dann, Stellen hat man genug gekriegt. Wie gesagt, ich habe eine Stelle in Sankt Pölten und in Karlsruhe .. mein Vater ist sofort angestellt worden in Innsbruck, weil mein Vater war Jurist da. Er ist sofort nach Innsbruck gekommen. Dann habe ich zwei Schwestern gehabt, die sind auch alle gleich draußen irgendwo .. - die ganze Familie ist auseinandergerissen worden.