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Maria Rogl

Ein totes Kind ist ein Engel
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Kamera:
Benjamin Epp
Copyright Ort:
Dölsach
Aufnahmedatum:
2000-05-05
übersetzt ins Englische von:
Sylvia Manning - Baumgartner
übersetzt ins Italienische von:
Nicole D´Incecco
Epoche:
1927
Transkription:
Aber, aber ich muss sagen, da lebt man noch so obenhin. Man ist so. Man tut mit. Man ist wie ein Schiff, man fährt hinaus und kommt wieder. Und das, das ist alles vorbei. Es ist alles wieder vorbei. Es ist schön, und wir sind eigentlich so gewesen, dass man gesagt hat, mein Gott, ist das eigentlich schön, jetzt kommen die ganzen Leute zu uns. Wir sind im Gebet mit dem Herrgott viel im Einvernehmen gewesen. Zum Beispiel, wie meine Geschwister gestorben sind, meine Geschwister, kann ich euch gut erzählen. Die waren aufgebahrt, es war wunderschön, in weißer Spitze. Oben darauf die Decke, die die Mutter hat bei der Taufe gemacht, war darüber gelegt. Meine Mutter hat eine kleine Decke gehabt, gehäkelt, wundervoll, Spitze will ich sagen. Und dieses Tuch in orangegelber Seide, das war darunter. Jetzt ist das orangegelbe, wunderschöne Tuch gekauft gewesen. Das war wohl etwas Gekauftes für alle Kinder. Wir haben alle die gleiche Taufdecke gehabt. Die hat sie überall, bei jedem drübergetan, das war sehr wunderschön, das muss man sagen. Und dann, als meine Geschwisterchen, wie es auf der Bahre gelegen ist, hat es nur immer geheißen: "Tu .. die Decke weg, dass wir es sehen. Nein, schauen wir es an. Nein, tun wir die Decke weg." Unsere Mutter und der Vater haben uns vorgeredet und uns Kindern immer gesagt: "Ein Engerl haben wir. Jetzt haben wir ein Engele. Immer ein Engele. Schau, jetzt habt ihr alle ein Engele, es ist euer Schwesterchen, ist euer Brüderchen, aber ein Engele ist es jetzt. An dem sind wir gehangen, am Engele. Und wenn etwas gekommen ist in den ganzen Jahren, wenn irgendwer ist krank geworden ist, oder es hat ein Stück Vieh im Stall müssen weggetan werden, oder das Ross hat nicht mehr gehen können, weil es im Fuß etwas gehabt hat, da haben wir immer nur das Engele angerufen. Da haben wir müssen aufblicken und sagen: "Schutzengel, Engele hilf uns. Engele Seppele, Engele Loisele". Loisele und Seppele haben sie geheißen, einer Peppi: "Hilf uns!" und "Helft uns". So ist es uns gelehrt worden. Das haben wir getan, obwohl die Engelen vielleicht gar nicht geholfen haben, aber es ist uns so eingedrillt worden, das ist wahr. So waren wir zur damaligen Zeit.