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Maria Rogl

Man war jung und lebendig
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Kamera:
Benjamin Epp
Copyright Ort:
Dölsach
Aufnahmedatum:
2000-05-05
übersetzt ins Englische von:
Sylvia Manning - Baumgartner
übersetzt ins Italienische von:
Nicole D´Incecco
Epoche:
1939
Transkription:
Man war jung und lebendig und alles. Und dann mit zwanzig Jahren habe ich dann das Pech gehabt. Ich habe da einen Menschen kennen gelernt bei denen, die die neue Iselsberger Straße gebaut haben. Da waren drüben in Stribach große Baracken. Da ist das ganze Baugehabe drüben gewesen, alles, die Herren und die Schreiber und was zu so einer Firma gehört. Und da war einer dabei, ein Baupolier, der war einfach ein superschöner Mann. Und damals ist man geflogen auf irgendeinen Typ, und der Typ, das war der, der mir gefallen hat. Heute, heute läuft alles den Blonden nach. Heut ist ja alles das Blonde. Damals war alles das Schwarze, und der Mann war ganz schwarz. Das erste Motorrad, das ich in meinem Leben gesehen, mit Zwanzig, das ist er gefahren. Er ist nur so durch die Gegend gewetzt, gerast, oft. Da sind von den Häusern die Mädchen heraus auf die Straße, nur um zu schauen, wenn der vorbei fährt. Und ich habe mir dann immer gedacht: "Das muss, das muss der Meine werden! Nein, der darf niemandem andern gehören, nur mir." Aber da hab ich mir zu viel erhofft. Ich meine, freilich, ich kann nicht mehr sagen: Bin ich wohl halbwegs schön gewesen? Ein bisserl werde ich schon schön gewesen sein! Ich war ein bisschen größer als heute. Das bin ich gewesen, ich meine schon. Der Mann war, ganz war er auch nicht abgeneigt, ich habe halt alles aufs Spiel gesetzt und habe mir gedacht: nur der, obwohl ich gewusst habe, dass meine Schulfreundinnen, ein paar, es auch auf ihn abgesehen haben. Ich war auf der einen Seite dumm wie die Nacht finster, und auf der andern Seite, ja, da ist es wohl so weit gekommen, dann habe ich mit diesem Menschen meine Kinder gehabt.