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Dipl.-Vw. Dr. Ludwig Steiner

Enteignung der Großeltern
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Kamera:
Benjamin Epp
Copyright Ort:
Wien
Aufnahmedatum:
2008-04-29
übersetzt ins Englische von:
Sylvia Manning - Baumgartner
übersetzt ins Italienische von:
Nicole D´Incecco
Epoche:
1923
Transkription:
... es gibt eine Reihe von Sachen, die in Südtirol etwas eigenartig sind. Es ist ja auch so: Bei der Rückstellung der Gründe, die anfangs der 20er-Jahre für militärische Zwecke verwendet wurden, die werden nicht den ehemaligen Besitzern angeboten oder übertragen. Sie können sich maximal bewerben mit einer Ausschreibung für den heutigen Marktwert. Des ist also eine Vorstellung von Rückstellung, die wir in Österreich also bei weitem nicht haben. Gott sei Dank, muss ich sagen. Woran liegt das, dass es so ist? Ja, das ist schwer zu sagen. Es ist natürlich eine gewisse Gewöhnung gewesen, Wenn man sich vorstellt, dass 1922/23 Gründe enteignet wurden, beziehungsweise hat man italienische Staatsobligationen bekommen, die schon beim Ausdruck nichts wert waren. Aber es hat immerhin von 1923/1924 bis heute gedauert. Da vergisst man dann wirklich, wie die Dinge gelaufen sind - und auch das Empfinden. Die Gründe sind halt weg. Die 3.Generation empfindet das nicht mehr so ... Wir haben andere Erfahrungen mit den Rückstellungen. Gerade aus der 3.Generationen sind sie der Meinung, dass sie selbstverständlich ein Recht darauf haben, was ihren Großeltern enteignet wurde. Und sie bemühen sich auch darum. Das hat man aber in Südtirol bisher nicht gesehen.