[VideoView]

Dipl.-Vw. Dr. Ludwig Steiner

Geistliche wichtig bei Identität Südtirols
Transkription:
Aber natürlich auch - die Kirche war ja in Südtirol zum Teil auch der entscheidende Träger für die Südtiroler Identität über Jahre. Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass ja auch in Nordtirol .. viel Tourismus oder viel Bergsteigen ist ja auch durch katholische Priester entwickelt worden, und auch das Genossenschaftswesen und so weiter, nicht. Also, die Priester waren sehr nahe den Bedürfnissen der Bevölkerung. Natürlich zumindest - also vielleicht nicht in der Stadt, aber jedenfalls am Land, weil viele dieser ganzen Genossenschaftsideen und so weiter sind natürlich getragen worden immer wieder von Pfarrern, die halt in ihrem Dorf das zusammengebracht haben mit den Bauern, .. verschiedene Dinge. .. In Südtirol aber war .. dann natürlich die Frage, wie verhält sich die Kurie bei der Option? Das war natürlich auch eine sehr fragwürdige Sache, auf der anderen Seite - ich meine, der jetzige Bischof, der natürlich auf Zusammenarbeit mit allen ist, der ist auch der Bischof für die Italiener, wie der Landeshauptmann fürs ganze Südtirol zuständig ist, also das sind immer so Sachen, die natürlich sehr schwierig sind. Aber das ist eben dann eine Frage, wie sich jemand bewährt in dieser Auseinandersetzung oder in diesen divergierenden Interessenlagen und Notwendigkeiten. Ich war ja immer wieder, wenn ich mit alliierten Journalisten nach Südtirol gefahren bin, immer beim Bischof von Brixen zum Mittagessen, der uns dann erklärt hat, von dem Weinstock dort drüben kommt dieser und dieser Wein heute und so, das war ganz interessant, da war einmal ein französischer Hauptmann mit, Presseoffizier, und der hat dann plötzlich gesagt, beim Abschied: "Und ich hätte jetzt, Euer Exzellenz, noch eine große Bitte: Wollen Sie mir erteilen bischöfliche Segen?" und hat sich hingekniet zum bischöflichen Segen. Das war also ganz ein eigenartiges Ende einer Diskussion. Der Bischof Geisler hat eine sehr klare Sprache geführt und es also klar gesagt, insofern war das für mich schon immer gut und nützlich, dass wir diese Journalisten dort hingebracht haben. Er hat vor allem auch das ganze Schulwesen von vorher erläutert und gesagt, was alles möglich war, und die Frage der Grabsteine und Namensänderungen und so weiter.